Wild-Play
Kommen wir zum dritten Fall: Wild-Play. Hier liegt, so scheint es zumindest, wirklich ein Betrug hinsichtlich der Eintragung des Vereins vor. Allein dieser Fakt wirft natürlich Fragen auf und wirft ein ungemein schlechtes Licht auf die deutsche Clanszene. Dass bei iPLAY dann direkt wieder die Nadel im Heuhaufen gesucht wird, ist eines der Resultate. Generell finde ich es allerdings gut, dass Spieler sich endlich wieder ein wenig genauer mit dem Verein beschäftigen, für den sie de facto spielen (wollen). Oftmals ist ja die erste Frage, die man als Clanleiter hört, die nach den Gegenleistungen, ohne dass sich das Team auch nur ansatzweise dazu verpflichtet fühlen würde, aufzuzeigen, welchen Wert es dem Clan dafür entgegenbringt.
Diese Frage stellt sich rund um die EPS-Truppe von KRAEUTERHUMPEN nicht. Das ehemalige CS:S-Team von mousesports wurde von Wild-Play verpflichtet, dem bereits vorhandenen um mT sei vermittelt worden, dass eine Teilnahme an der EPS-Relegation nicht gefährdet sei. Dies ist de facto natürlich ein Management-Fehler, denn bekanntlich darf ein Lizenzhalter nur mit einer Mannschaft in einer ESL Premiership vertreten sein. An dieser Stelle ist es mir ein Bedürfnis loszuwerden, es ist absolut lächerlich, dass Clans ohne juristische Person mit mehr als einem Team teilnehmen dürfen, weil die Lizenzen bei unterschiedlichen natürlichen Personen geparkt sind. Aber das nur am Rande.
Management-Fehler hin oder her, jedenfalls zeigt dieses Beispiel einmal mehr, dass die Spieler immer wieder auf die Clans und ihre Fehltritte schimpfen, sich im Gegenzug oftmals aber überhaupt nicht im Klaren über den Apparat sind, der mittlerweile hinter einem gut organisierten Clan steht. Sie sind sich, wie in diesem Fall rund ums Team von mT, allesamt zu schade, selbst einmal das Regelwerk zu öffnen und nachzulesen, wie genau solche Fälle gehandhabt werden. Wird man daraus nicht schlau, steht einem die ESL Rede und Antwort. Stattdessen verlässt man sich lieber auf die Aussagen eines Clanleiters, der einem die EPS-Relegation oder die Teilnahme an einer internationalen LAN wie den Copenhagen Games zusagt. Damit sei die Vorgehensweise von Wild-Play allerdings in keinster Weise entschuldigt.
Fazit:
Ob es eher die Fraktion der Verantwortlichen oder die der Spieler leichter hat, lässt sich nicht so einfach beantworten. Jedenfalls kann man an diesen drei Beispielen klar ablesen, dass beide Seiten Defizite haben.
Die Spieler sind einerseits bei weitem nicht so professionell wie mancher Clanleiter es sich wünschen würde, fordern aber in niedrigen Tabellenregionen Gegenleistungen, die vielleicht Topspieler erhalten. Mit eben diesen unrealistischen Forderungen der Spieler haben die Clanleiter tagtäglich zu kämpfen. Sie sollen die Erwartungen der Akteure erfüllen und ihnen Eventreisen ermöglichen, im Gegenzug hält das Team aber vielleicht gerade einmal zwei Monate, spielt das Geld, mit dem der Verein in Vorlage getreten ist, nicht wieder ein. Hierbei gewinnt nur der Spieler, wenn er nicht gerade auf Clanleiter trifft, die sich über unhaltbare Versprechungen hinsichtlich monetärer Gegenleistungen profilieren wollen.
Das führt zu dem Aspekt, dass sicherlich auch viele Clans noch Nachholbedarf in Sachen Professionalität haben. Allerdings möchte ich hier betonen, dass meist die Clanleiter selbst in ihre Spieler aus der privaten Kasse investieren, wenn man nicht gerade von einem Werksteam oder einem über lange Jahre (inter-)national etablierten Clan spricht, der über die nötigen Sponsoren als Rückhalt verfügt. Der Weg dorthin ist für viele reizvoll, doch oftmals fehlt das nötige Know-How.
Sicherheit könnten in beide Richtungen, zwischen Clan und Spieler, Verträge bieten. Jedoch: Sind die jeweiligen Clanleiter in der Lage, diese zu erstellen? Sind die Spieler wirklich bereit, diese zu unterzeichnen? Wie sollte die Laufzeit eines solchen Vertrages sein? Immerhin gibt es jetzt schon drei EPS-Saisons pro Jahr. Hält ein Team über diese Zeit?
Quelle: wiLsoN: “Schwere Zeiten für Spieler wie Verantwortliche”, teamKR, 08.05.2012
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